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Im Jahre 1865 richtete der Vorstand des Turnvereins einen Antrag an den Magistrat der Stadt Barntrup einen Turnplatz, wenn möglich auf dem alten Meierhof zur Verfügung zu stellen. Desweiteren sprach man die Bitte aus, für die Beschaffung von Turngeräten einen Zuschuß aus der Stadtkasse zu bewilligen. Namhafte Buerger der Stadt Barntrup waren es, die von der Wichtigkeit des Turnens und der körperlichen Bildung überzeugt waren und diesen Antrag stellten.

Der Magistrat der Stadt Barntrup entsprach diesem Antrag. Wörtlich heißt es in diesem Antwortschreiben: Auf die Vorstellung des Vorstandes wegen des sich in hiesiger Stadt zu gründenden Männerturnverein erwidern wir ergebenst, dass dagegen keine Einwendungen vorliegen. Was den beantragten Turnplatz anbetrifft, so soll dieser tunlichst auf der alten Burg angewiesen und eingerichtet werden.

Geturnt wurde zunächst mit Wahrscheinlichkeit im Saale der Gastwirtschaft " Felsenkeller" . Als Turnplatz war dem Verein die alte Burg zugewiesen worden.

Über die fogenden Jahre berichtet die Vereinschronik sehr wenig. Man darf aber annehmen daß sich erhebliche Schwierigkeiten ergaben, unter anderem war die Beschaffung von Turngeräten ein schwieriges Problem, weil der Magistrat der Stadt kein Geld zu Verfügung stellte. Ein erneuter Antrag an den Magistrat im Februar 1899 zwecks Neugründung läßt darauf schließen, das der offizielle Turnbetrieb zwischenzeitlich eingestellt werden musste. So gab es 1899 einen neuen Vorstand.

Die Jahrhundertwende brachte dem Turnverein einen lebhaften Aufschwung seines Turnbetriebes und seiner Mitgliederzahl. Das erste Gaufest im Jahre 1900 und die überraschend große Zahl der Festteilnehmer legt hiervon ein beredtes Zeugnis ab.

1902 wurde eine Vorturnerschaft gegründet die alle 14 Tage regelmäßig Sonntagvormittag um 8.30 Uhr Turnstunden abhielt.
Da im Verein nur Männer turnen, müssen die Damen zwecks Mitwirkung angeworben werden. Die Vorführung der Damen besteht jeweils, so sagt es das alte Protokollbuch, aus einem " Damenreigen ".

1905 startet dann der erste Versuch mit einer Damenriege. Dieser Versuch scheiterte allerdings.
Großes Interesse zeigt der Vorstand aber auch an vereinseigener Musik. Es wurden Trommeln und Pfeifen angeschafft.
Herr Baron von Kerssenbrock der schon im Jahre 1903 Mitglied und Förderer des Vereins wird, stellt wiederholt Pferde und Leiterwagen zur Verfügung, um die Turner zu den Turnfesten in der Umgebung Barntrups und zu den Gaufesten zu fahren.

Am 13. Mai 1914 endete die Berichterstattung.Am 21. Januar 1915 findet eine Versammelung statt. Das Protokoll dieser Versammelung beginnt mit den Worten: Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenken wir der Mitglieder die den Heldentod fürs Vaterland auf dem Felde der Ehre gefunden haben. Das große Völkerringen hat auch im Turnverein seine Opfer gefunden.

Vier Jahre nach Beendigung des Krieges fand die erste Versammlung wieder statt. Zum Gauturnen in Lemgo sandte der Verein eine starke Abordnung. Das turnerische Leben nahm wieder einen erfreulichen Aufschwung . Später wurde dann in Barntrup ein Arbeiter-Turn-und Sportverein gegründet, dessen segensreiche Tätigkeit bis in das Jahr 1933 erhalten bleibt.
Der Name des Begründers dieses Vereins, Otto Luttmann, möge stellvertretend für alle genannt werden.
Zum Reichsjugendwetturnen wird durch den Turnverein erstmalig der neue Sportplatz auf der Eichelbache hergerichtet.
Nun folgen schwere Jahre der Inflation. Der Jahresabschluss 1923 schließt mit einem Überschuss 113.507.049,40 Mark ab.

Im Juli 1924 wurde die erste Damenriege und eine Schülerinnenabt. aufgestellt sowie eine Faustballmannschaft gegründet.
Vorturner der Damenriege waren damals Hermann Bergmeier und Fritz Bornemeyer.
Der langjährige Vorsitzende Fritz Kaufmann sen. tritt 1927 von seinem Amt als Vorsitzender zurück. Sein Nachfolger ist Fritz Bornemeyer. Für viele weitere Jahre gehören folgende Turnbrüder dem Vorstand an.
Lehrer Hermann Brand, August Herbrechtsmeier,Hermann Bergmeier, Walter Laufhäger,Heinrich Richter,Karl Eikmeier und Heinrich Schröder.

1927 wurde die Handballabt. gegründet. Die Leitung der Turnerinnenabt. obliegt viele Jahre Frau Anna Kampe und später Mimi Dux. Die beiden Leiterinnen verstanden es die Turnerinnenabt.
in weitesten Kreisen populär zu machen und zu einer der stärksten Turnerinnenabt. in der weiteren Umgebung auszubauen.

1929 erichtete der Turnverein auf der Eichelbache ein Sport-und Gerätehaus. Der Spielmannszug erlebte einen erfreulichen Aufschwung unter der Stabführung des unvergessenen Heinrich Dohmeier.

1935 tritt Vorsitzender Fritz Bornemeyer von seinem Amt zurück.
Nachfolger wurde Lehrer Hermann Brand. Dieser wurde später zum Ringführer Begatal- Extertal berufen. Später wurde dann Karl Hilker zu Vorsitzenden gewählt bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges.

1940 wurde dann der Turnbetrieb eingestellt.

Auch der 2. Weltkrieg hat nicht vermocht, den Turn-und Sportgedanken in der Stadt Barntrup zu löschen.
Wie auch in anderen Städten und Gemeinden ist auch in Barntrup nur ein einziger Sportverein erlaubt. Turner und Fußballer schlossen sich zu einem Verein zusammen im Turn-und Sportverein von 1899.

Hier setzt sich ein Mann ein dem die Sportbewegung in Barntrup viel Dank schuldet: Wilhelm Reese.
Er versteht es mit viel Geschick den Turnern und Fußballern zu einem Neuanfang zu verhelfen.

Im Januar 1947 wurde das erste Schauturnen im Hotel "Deutsches Haus" durchgeführt.

Im Jahre 1949 trennten sich dann Turner und Fußballer aus der Erkenntnis der verschiedenartigen Anlage beider Sportarten.
Trotzdem behielt man ein gutes Einvernehmen bis zum heutigen Tage.

Am 22.01.1950 fand erneut eine Gründungsversammlung statt. Vorsitzender wurde seinerzeit Heinrich Schröder. Mit viel Energie und Tatkraft baute er den Verein neu auf. Zum Vorstand gehörten weiter: Louis Hartmann, Wilhelm Theile, Karl Eickmeier, August Marxmeier, Fritz Eikmann, Joachim Burghoff, Heinrich Brand, Karl Säumenicht, Wilhelm und Getrud Brüggemann und Heinrich Richter.

Die Aktivität des Vereins findet ihren Ausdruck in dem 1950 durchgeführten Umbau der alten städt. Scheune, an der Schulstr. zu einer Übungshalle.

Unvergässlich bleibt für den Turnverein und der Bevölkerung der Stadt Barntrup, das Turnfest am 24.02.1951. Im Rahmen dieser Veranstaltung, turnte die Niedersachsenriege mit dem dreifachen Olympiasieger Alfred Schwarzmann aus Goslar, sowie die Spitzenturner der Deutschlandriege Heinz Kretschmer, Erich Busch und Helmut Franke.

1956 wurde Ernst Kunterding zum Vorsitzenden gewählt. Turnbruder August Marxmeier wurde Stellvertreter.

1962 wählte man Friedel Bornemeier zum 1.Vorsitzenden, Stellvertreter waren danach Ernst Schröder und Herbert Strohmeier, später folgte dann Wilhelm Brüggemann.

Im Jahr 1965 feierte der Turnverein Barntrup dann sein 100 jähriges Bestehen. Die Trunhall an der Grundschule wurde fertiggestellt. Anlässlich des 100jährigen Bestehens findet das Bezirksturnfest in Barntrup statt. Im gleichen Jahr verstarb der Ehrenoberturnwart August Herbrechtsmeier.

1967 wurde Heinz Haverich Vorsitzender. Dieses Amt übergab er 1970 an Rektor Heinrich Kuhlmann.

1973 mußte Heinrich Kuhlmann aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten und übergab den Vorsitz an Werner Menke, der dieses Amt 32 Jahre lang ausübte.

In dieser Zeit fanden mehrere Turnschau'n statt, des weiteren Handball Länderspiele der Frauen unter Leitung des unvergesslichen Georg Prüßner und Henning Strohmeier. Die Großturnhalle wurde eingeweiht und der damalige Präsident des Deutschen Sportbundes Willi Weyer hielt die Festansprache. Im 5 Jahresrhythmus richtet der Turnverein seit 1990 den Gauturntag des Lippischen Turngau's aus und im Jahr 1995 wurde das Bezirksturnfest in Barntrup durchgeführt. Zwei Turngalas fanden mit Beteiligungen von Europa und Weltmeistern in verschiedenen Sportarten statt.